12. Tag
Dienstag, 15. Oktober 2002
Simba Camp - 3. Höhle

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Der Tag beginnt mit einem strahlend schönen Morgen, dessen klare Luft den Kibo näher rücken lässt. Frühstück 7.30 Uhr, Abmarsch 8.10 Uhr. Gemächlich, aber nicht unangenehm langsam, laufen wir durch Busch- und Heideland unserem Ziel entgegen. Schon bald ist von dem Rinnsaal, das uns am Zeltplatz mit Wasser versorgte, nur noch das ausgetrocknete Bachbett übrig.

Die Nordflanke des Kilimandscharo-Massivs kann zwar nicht mit spektakulären Landschaftseindrücken aufwarten, ist aber trotzdem reizvoll. Peter Rotter bezeichnet die Rongai-Route in seinem Standardwerk "Kilimanjaro - Tanzania" zwar als im Vergleich zur Marangu-Route "eintöniger bezüglich Flora und Landschaft", trotzdem sollte niemand diese Äußerung überbewerten und aus diesem Grund auf den Nordanstieg verzichten. Schon der Umstand, dass man hier praktisch allein unterwegs ist, kann rückblickend gar nicht hoch genug bewertet werden, auch wenn einem dieser Anmarschweg die klassischen Postkartenanblicke vorenthält. Hinzu kommt, dass der Erlebniswert der Zeltübernachtungen hier nicht von der Geschäftigkeit eines benachbarten Hüttendorfes in Mitleidenschaft gezogen wird. Schönheitskönigin der Kibo-Anstiege dürfte freilich die wohl ebenfalls nicht übervölkerte Machame-Route sein. Dort eröffnet sich dem Bergerfahrenen - je nach Angebot des Veranstalters - zudem die Möglichkeit, den Gipfel über die ernstzunehmend felsige, alpinistisch attraktive Western Breach-Variante zu erreichen. Leider fanden wir bei unserer Planung kein Angebot, das die Mount Kenia-Tour mit einer Kibo-Besteigung auf der Machame-Route kombinierte.

Gegen 12.30 Uhr legen wir bei der 2. Höhle (ca. 3.450 m) eine ausgiebige Rast ein. Wieder einmal hat es sich zugezogen. Das weniger freundliche Wetter dämpft den Tatendrang und so lungern wir bis zum warmen Mittagessen mehr oder weniger tatenlos in der Nähe der Höhle, bei der es sich, wie bei den anderen Höhlen, um eine eingebrochene Gasblase in der erstarrten Lava handelt, herum. Nach einer knappen Stunde geht es weiter zum Camp bei der 3. Höhle, die wir um kurz vor halb vier erreichen. Wieder gibt es Ärger mit dem Zelt.

Eine Wasserstelle ist weit und breit nicht zu sehen. Da die Hauptwasserstelle versiegt ist, muss das kostbare Nass nun mühsam herangeschafft werden. Auf Helmuts Frage, ob es ein Wasser-Problem gebe, antwortet Goodluck, einer der Assistant Guides: "Yes, but don't worry". Doch seine besorgte Miene spiegelt auch meine Gedanken wider. Tatsächlich muss von nun an der gesamte Wasservorrat bis zum Erreichen der Kibo-Hütte am übernächsten Tag mitgeführt werden.

Am Abend klart es auf.

Blick von Lager 1 zum Kibo Unterwegs auf der Rongai-Route Träger
Mittagspause bei der 2. Höhle Küche in der 2. Höhle  
 
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