9. Tag
Samstag, 12. Oktober 2002
Nairobi - Loitokitok

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Allmählich drehen sich meine Gedanken wieder öfter um den Kilimandscharo. Heute fahren wir nach Loitokitok an der tansanischen Grenze, anschließend folgt ein Tag Safari im Amboseli-Nationalpark und dann endlich geht es los.

Um 10.00 Uhr füllt unser Gepäck die Empfangshalle des Hotels. Dieser Berg hat derartige Ausmaße, dass wir uns fragen, wie außer uns selbst noch diese Anhäufung von Seesäcken in den Toyota-Bussen verschwinden soll. Chris und Peter geben sich gelassen und bleiben Herren der Lage. "Nichts ist unmöglich".

Nach einer kurzen Stadtrundfahrt durch Nairobi geht es zunächst ostwärts auf einer Asphaltstraße Richtung Mombasa, die wir schließlich nach Süden verlassen, um auf einer Staubpiste weiterzufahren. Wenige Minuten nach dem Abzweig gibt es eine Mittagsrast. Wir halten an einem Andenkenladen, neben dem sich eine improvisierte, mit farbigen Planen vor Wind geschützte Sitzgelegenheit befindet. Hier verzehren wir unsere Lunchpakete.

Neben dem Laden lehnt ein typisch kenianisches Fahrrad, das einem Hollandrad nicht unähnlich ist. Der Besitzer bietet mir eine Probefahrt an und schleppt mich anschließend in den Souvenirladen ab. Da ich meiner Familie ohnehin ein paar Kleinigkeiten mitbringen möchte, nehme ich die Einkaufsgelegenheit wahr obwohl ich bereits gelesen hatte, dass man alles, und dazu noch billiger, auch am Flughafen bekommt. Der Verkäufer weicht mir nicht von der Seite. Angelegentlich erkundigt er sich nach meinem Familienstand und macht mir Vorschläge, was meinen Lieben wohl Freude bereiten könnte. Fragen nach den Preisen der Artikel weicht er konsequent aus: "You see what you want, then I'll make you a price." So suche ich mir schließlich zwei kleine, geschnitzte Holzmasken aus, zwei hübsch bemalte Beton- oder Gipseier (natürlich soll es sich um Lavagestein vom Kilimandscharo handeln) sowie eine kleine bemalte Schale aus eben diesem Material. Nun ist die Beantwortung der Preisfrage unausweichlich. Schweigend malt der Verkäufer die Zahl 125 auf ein Blatt Packpapier und korrigiert meine provozierende Vermutung, es solle sich hierbei um Kenia-Schilling handeln, lachend dahingehend, dass er 125 Dollar meine. Jetzt lache ich und biete ihm 20 Dollar. Das ist natürlich unklug, weil ich mich jetzt mit jedem kleinen Entgegenkommen von dem Preis, den ich gerade noch für angemessen halte, entferne. Am Ende einigen wir uns nach zähem Ringen auf 35 Dollar, was sehr zur Zufriedenheit meines Verkäufers gewesen sein dürfte. Ich tröste mich damit, das mir die Andenken gefallen und das Preis-Leistungsverhältnis allemal weitaus besser ist, als beim Telefonieren.

Die nach Süden führende Staubpiste wird immer schlechter. Eine Stunde lang ist es ja ganz abenteuerlich auf so einer Straße zu fahren aber dann hängt es einem nur noch zum Hals raus. Bisweilen müssen unsere Fahrer in ausgedehnten Schlangenlinien um die gröbsten Unebenheiten herumkurven, was aber auf der kaum befahrenen Marterstrecke keine Probleme macht. Eine Reifenpanne verschafft uns eine Pause. Den Wagenheber ist im anderen Wagen, der wegen des Staubes ein Stück weit vorausgefahren ist. "I have a flat tire" teilt ihm unser Fahrer über Funk mit und kurz darauf ist der Wagenheber da. Gegen 16.30 Uhr erreichen wir endlich das Gästehaus von Kibo-Slopes Safaris in Loitokitok. Jeweils zwei spartanisch eingerichtete Doppelzimmer teilen sich hier eine Nasszelle und einen ebenfalls sehr schlichten Wohnraum. Über den Betten hängen Moskitonetze, nur nicht über meinem. So habe ich endlich Gelegenheit mein eigenes, mühsam imprägniertes Moskitonetz anzubringen, was ich aber auf später vertage. Denn die Nachmittagssonne lädt dazu ein, sich vor die Tür zu setzen, Kaffee zu trinken und ein paar Kekse oder Bananen zu essen. Zum ersten und einzigen Mal auf dieser Tour haben wir hier Gelegenheit hier bei schönem Wetter einfach ein wenig herumzuhängen, zu plaudern oder zu dösen.

Nach dem - gewohnt guten - Abendessen bleiben wir nicht mehr lange auf, denn ein zeitiger Aufbruch zum Amboseli-Nationalpark ist angesagt.

Kenianischer Linienbus    
 
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